Im Mai 2025 veröffentlichte der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband (ZIV) – seine jährlichen Erhebungen zum Heizungsbestand in Deutschland. Die Daten geben Aufschluss über den technischen Ist-Zustand der Wärmeversorgung in Gebäuden und gelten als wichtiger Indikator für die Effektivität politischer Maßnahmen, insbesondere im Kontext der Reformen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Die Erhebung basiert auf den bundesweiten Datenerfassungen von etwa 7.600 bevollmächtigten Bezirksschornsteinfegern und liefert fundierte, unabhängige Informationen, die nicht nur für Behörden, sondern auch für Fachfirmen und Branchenverbände von Bedeutung sind.

Insgesamt wurden rund 33 Millionen Wärmeerzeuger in privaten wie gewerblich genutzten Gebäuden registriert – darunter Heizungsanlagen, Öfen, Raumheizgeräte sowie Warmwasserbereiter. Nicht berücksichtigt wurden jedoch Wärmepumpen. Besonders auffällig bleibt der hohe Anteil an fossilen Heizsystemen: Etwa 19,9 Millionen Anlagen basierten auch 2024 weiterhin auf Öl oder Gas. Die angestrebte Wärmewende kommt nur langsam in Gang. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Anteil fossiler Heizsysteme lediglich um 0,7 Prozent zurück – ein noch geringerer Rückgang als im Jahr davor. Laut ZIV-Präsident Alexis Gula bremsten die politischen Debatten um das GEG viele Modernisierungsentscheidungen aus. Verunsicherung aufseiten der Verbraucher führe dazu, dass Investitionen in neue Heiztechnologien oft aufgeschoben würden.

Fossile Heizsysteme im Detail

Innerhalb der fossilen Systeme zeigen sich unterschiedliche Entwicklungspfade. Die Zahl der Ölheizungen sank erneut – diesmal um rund 2,3 Prozent auf knapp 4,8 Millionen Anlagen. Die Gasheizungen hingegen verzeichneten 2024 erstmals eine echte Stagnation: Die Anzahl reduzierte sich nur minimal um 0,17 Prozent auf etwa 15 Millionen. Interessant ist dabei die Unterscheidung nach Energiequelle: Rund 620.000 der Gasfeuerungsanlagen werden mit Flüssiggas betrieben.

Während der technische Fortschritt bei Gasheizungen langsam vorankommt, ist bei Ölheizungen der Modernisierungsgrad noch deutlich geringer. Zwar verfügten bereits mehr als die Hälfte der Gasheizungen – ca. 8,67 Millionen – über effiziente Brennwerttechnik, bei Ölheizungen war es nur etwa jede fünfte Anlage. Zudem ist das Durchschnittsalter der installierten Heizungen alarmierend: 85 Prozent der Ölheizungen und rund zwei Drittel der Gasheizungen mit Heizwerttechnik sind älter als 20 Jahre. Diese Altanlagen gelten als ineffizient und bergen hohes Einsparpotenzial. Dennoch zögern viele Eigentümer mit einer Umstellung – nicht zuletzt, weil vielerorts die kommunale Wärmeplanung noch aussteht. Erst wenn diese konkreter wird, rechnen Experten mit einer erhöhten Investitionsbereitschaft in alternative Heiztechnologien.

Die Zahl der Biomasseheizungen – etwa Pellet-, Hackschnitzel- oder Scheitholzkessel – stieg 2024 leicht auf fast 1,16 Millionen Zentralanlagen. Einzelraumfeuerstätten wie Kamin- oder Kachelöfen blieben mit 11,73 Millionen Anlagen auf Vorjahresniveau. Auch wenn das GEG bestimmte Biomasseformen als förderfähige Lösung anerkennt, blieb der Impuls für den Ausbau überschaubar. Besonders deutlich machte sich die Verunsicherung auf dem Wärmepumpenmarkt bemerkbar: Nach Angaben des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) e. V. brach der Absatz 2024 um 46 Prozent ein. Zu beachten ist, dass Wärmepumpen, Stromheizungen und Fernwärme in der Schornsteinfegerstatistik derzeit nicht berücksichtigt werden. Der ZIV fordert deshalb eine Ausweitung des Erfassungsauftrags, um künftig eine vollständige gebäudescharfe Dokumentation aller Wärmeerzeuger für die kommunale Wärmeplanung sicherzustellen.

Überprüfungspflicht und Mängelstatistik: Der Beitrag des Schornsteinfegerhandwerks zur Sicherheit

Ein zentrales Aufgabenfeld der Schornsteinfeger ist die regelmäßige Kontrolle von Feuerungs- und Lüftungsanlagen – eine Aufgabe, die nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch sicherheitsrelevant ist. Im Jahr 2024 wurden etwa 9,5 Millionen Gasfeuerungsanlagen auf ihren CO-Ausstoß überprüft. Der Großteil wies unbedenkliche Werte unter 500 ppm auf. Bei rund 112.000 Anlagen lagen die Werte im mittleren Bereich zwischen 500 und 1.000 ppm, was Wartungsempfehlungen nach sich zog. Kritisch waren die Befunde bei fast 80.000 Anlagen mit einem CO-Gehalt über 1.000 ppm – in diesen Fällen wurden Mängelberichte erstellt und Fristen zur Beseitigung gesetzt.

Auch bei den Messungen gemäß der Ersten Bundesimmissionsschutzverordnung (1. BImSchV) zeigten sich teils gravierende Abweichungen. Bei über 1,7 Millionen überprüften Ölheizungen wurde bei rund 15.000 Anlagen eine zu hohe Rußzahl festgestellt. Weitere rund 27.000 überschritten die zulässigen Abgasverlustwerte. Bei den über 2,4 Millionen kontrollierten Gasheizungen wurden über 27.000 Anlagen beanstandet, weil sie die gesetzlichen Grenzwerte nicht einhielten. Insgesamt lässt sich jedoch ein langfristiger Trend erkennen: Seit Einführung der regelmäßigen Prüfpflichten 1974 sinkt die Zahl der Beanstandungen kontinuierlich.

Neben diesen technischen Prüfungen erfasst das Schornsteinfegerhandwerk auch bauliche und sicherheitsrelevante Mängel. Im Rahmen der Feuerstättenschau und der turnusmäßigen Kehr- und Kontrollarbeiten wurden fast 830.000 Einzelmängel an bestehenden Feuerungsanlagen festgestellt. Besonders häufig betrafen die Beanstandungen Verbindungsstücke bei Gasfeuerstätten, Schornsteine im Unterdruckbetrieb und Anlagen für flüssige Brennstoffe. Auch bei neu errichteten oder wesentlich veränderten Anlagen wurden über 185.000 Mängel dokumentiert. Selbst Lüftungssysteme blieben nicht außen vor: Rund 21.600 Mängel an Lüftungsschornsteinen und knapp 12.000 an Lüftungsleitungen wurden gemeldet. Da in den verwendeten Softwarelösungen nicht alle Mängel vollständig erfasst werden können, ist davon auszugehen, dass die tatsächlichen Zahlen etwas höher liegen.

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