Der Gebäudereport 2025 liefert einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand des Klimaschutzes im deutschen Gebäudebestand. Er präsentiert präzise Zahlen, Daten und Fakten zu Energieverbrauch, Heiztechnologien, Sanierungsfortschritten und Fördermöglichkeiten.
Der Bericht macht deutlich: Um die gesetzten Klimaziele bis 2045 zu erreichen, sind entschlossene Maßnahmen in allen Bereichen notwendig – von der Effizienzsteigerung über den Ausbau erneuerbarer Energien bis hin zu gezielten Sanierungen. Für Fachleute wie Energieberater und Schornsteinfeger ist er eine zentrale Informationsquelle, um Entwicklungen zu verstehen, Handlungsfelder zu erkennen und Kunden kompetent zu beraten.
- Heizungssektor: Wandel und Herausforderungen
Der Gebäudesektor spielt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur Klimaneutralität. Kernpunkt ist die gesetzlich verankerte Vorgabe, dass neue Heizungen künftig zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Dies ist besonders relevant, da derzeit noch über 75 Prozent der Wohngebäude mit Öl- oder Gasheizungen ausgestattet sind. Für das Schornsteinfegerhandwerk und Energieberater ergibt sich daraus ein hoher Beratungs- und Wartungsbedarf:
Im Einzelnen:
- In Deutschland sind noch 18,7 Millionen Öl- und Gasheizungen im Einsatz, davon knapp 18 Prozent älter als 30 Jahre. Seit 2020 wurden rund 1,9 Millionen neue Gas-Brennwertkessel installiert.
- Die Baualtersklassen zeigen deutliche Unterschiede: In Gebäuden aus den 1970er-Jahren dominiert Öl, in den meisten anderen Baujahrgängen Erdgas.
- Wärmepumpen sind mit 65 Prozent Marktanteil im Neubau die häufigste Heizungsart und führend bei Förderanträgen.
- 2023 erreichte der Absatz von Wärmeerzeugern mit 1,3 Millionen Geräten einen Höchststand, darunter 356.000 Wärmepumpen (+51 Prozent).
- 2024 kam es jedoch zu einem Markteinbruch: Im ersten Halbjahr wurden 54 Prozent weniger Wärmepumpen verkauft als im Vorjahreszeitraum.
- Biomasseanlagen verzeichnen einen deutlichen Rückgang, Solarthermie sogar ein Minus von 44 Prozent.
- Photovoltaik hingegen boomt: 2023 wurden 29,4 Millionen Module installiert, ein Plus von 146 Prozent.
- Gebäudedämmung und Effizienzpotenziale
Ein zentraler Hebel zur Reduzierung des Energiebedarfs liegt in der Gebäudehülle. Doch der Markt zeigt seit 2023 deutliche Bremsspuren:
- Der Absatz von Dämmstoffen sank um 15,2 Prozent auf 34,1 Millionen m³.
- Wärmedämm-Verbundsysteme gingen um 15 Prozent auf 30,5 Millionen m² zurück – der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebung.
- Auch Fensterabsätze fielen um 9 Prozent, besonders stark im Neubau.
Gleichzeitig setzt sich der Trend zu energieeffizienten Verglasungen fort: Dreifach-Wärmedämmglas erreicht inzwischen 64 Prozent Marktanteil. Bemerkenswert ist, dass 64 Prozent der Fenster im Sanierungsbereich eingebaut werden – ein klarer Hinweis auf die Bedeutung der Bestandsmodernisierung. Für Energieberater ergeben sich hier große Chancen, Sanierungskonzepte wirtschaftlich und ökologisch attraktiv zu gestalten.
- Energieverbrauch und Förderlandschaft
Der Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohngebäuden lag 2023 bei 522 TWh, wovon 44 Prozent auf Erdgas entfielen. Dank Effizienzmaßnahmen erreichte der witterungsbereinigte Wärmeverbrauch pro Quadratmeter mit 158,4 kWh/m² einen Tiefstwert – dennoch bremsen Rebound-Effekte, wie die Ausweitung beheizter Flächen, den Fortschritt etwas. Die Förderlandschaft zeigt gemischte Signale: Die Energieberatungen nahmen 2024 um 9 Prozent zu, vor allem durch den individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP). Bei Wärmeerzeugern gingen die Förderanträge jedoch seit 2022 stark zurück, dennoch entfallen 51 Prozent der beantragten Geräte auf Wärmepumpen. Effizienzhäuser im Neubau haben einen Einbruch von fast 150.000 auf nur noch 20.000 Anträge (2023) erlebt – das neue Programm „Klimafreundlicher Neubau“ ersetzt die alte Förderung. Bei Sanierungen zeichnet sich dagegen ein Aufwärtstrend ab: Erstmals floss 2024 mehr Fördergeld in die Sanierung als in den Neubau.
Für Fachleute ergibt sich daraus ein klares Bild: Die Sanierung des Bestands gewinnt strategisch an Bedeutung, und der Gebäudereport bietet eine wertvolle Grundlage, um Eigentümer faktenbasiert zu beraten und passende Förderwege aufzuzeigen.
Weitere Informationen, Quelle und Anmerkungen:
- Dena – Gebäudereport 2025 (Update April 2025) – Link und Link
- Dena – Pressemitteilung „Erstes Update zum dena-Gebäudereport: PV boomt, Heizungstausch stockt“ – Link
Quelle für Grafik „Wohngebäudebestand nach Baualtersklasse 2022“: Zensus 2024