Smart Home – energiesparend oder energiefressend?

Angesichts stark steigender Strompreise und Heizkosten stellen sich viele Menschen die Frage, ob Smart Home-Lösungen ein möglicher Weg sein können, Energie und Kosten zu sparen. Die Branche verheißt ein Einsparpotenzial von bis zu 30% der Heizenergie und Amortisationszeiten von weniger als 2 Jahren. Doch bei genauem Hinsehen auf die Anschaffungskosten, die Verbrauchsgewohnheiten und die möglichen Einsparungen relativieren sich diese Aussichten. In Häusern und Wohnungen ohne Möglichkeiten zur gradgenauen Einstellung der Raumtemperatur ist das Potenzial sehr groß; bereits ein Grad Unterschied kann bis zu 6 Prozent des Energieverbrauchs ausmachen. So können beträchtliche Summen zustande kommen, jedoch nur für diejenigen, die aufgrund fehlender Technik oder aufgrund mangelnden Bewusstseins Energie verschwenden.

Smart Home-Geräte verbrauchen Energie und haben eine durchwachsene Ökobilanz

Hausbewohner, die die gemeinhin bekannten Empfehlungen zum energieschonenden Heizen und Lüften schon immer befolgten, dürften nur wenig Spielraum für weitere Einsparungen mit Smart Home Produkten haben. Im Gegenteil: Die Gräte selbst verbrauchen Energie und werden im Dauerbetrieb eingesetzt, was laut einer Studie des Instituts für angewandte Ökologie (Link) zu einem Verbrauch von bis zu 200 Kilowattstunden pro Jahr in einem Haushalt führen kann. In dieser Studie sind die einzelnen Anwendungsfälle (zum Beispiel Heizungssteuerung, Beleuchtung, Rolläden, Fensterschließung, Stecker und Steuerungen etc.) sowie die damit verbundenen Verbräuche und Einsparungen sehr detailliert beschrieben

Rechnet man die Einsparpotenziale und den Mehrverbrauch durch die Smart Home-Systeme gegen, so bleibt unter dem Strich in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus eine Ersparnis von etwa 6 Prozent. Allerdings muss man natürlich noch die Anschaffungskosten der Gadgets berücksichtigen, die schnell einige Hundert Euro ausmachen können. Die Ökobilanz bei der Herstellung der Smart Home-Geräte ist durchwachsen, die Produktion verbraucht teilweise hohe Mengen an Energie und frisst somit einen Gutteil der Einsparungen beim Betrieb wieder auf

Am Ende ist die Entscheidung für oder gegen die Anschaffung von Smart Home-Lösungen eine sehr individuelle Bewertung des eigenen Verhaltens zum Energiesparen, der Anschaffungskosten und der sich entwickelnden Energiepreise.

Weiterführende Literatur/Links:

    • SmartHome Initiative Deutschland e.V. Link
    • VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. Link
    • de – Smart Home: Was ist das überhaupt? Eine Übersicht – Link