Die morgendliche Dusche – ein teures Vergnügen
Die hohen Preise für Gas, Öl oder Strom haben viele Vorschläge zum Energiesparen hervorgebracht. Besonders intensiv wurde die Empfehlung diskutiert, öfters mal kalt statt heiß zu duschen. Berechnungen der Verbraucherzentrale zufolge entfallen etwa 13 Prozent der Energiekosten auf die Warmwasserversorgung. Sogleich stellt sich die Frage: Wie teuer ist das morgendliche Duschbad, was bedeutet es für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel? Eine eindeutige Antwort auf diese scheinbar einfache Frage kann es nicht geben, zu vielfältig sind die zu beachtenden Parameter und Umstände:
- Wie lange und wie häufig pro Woche duscht man, wie hoch ist die eingestellte Wassertemperatur?
- Wie viele Personen leben im Haushalt? Haben alle Personen das gleiche Verbrauchsverhalten?
- Welcher Duschkopf – konventioneller oder Sparduschkopf – wird verwendet? Wie hoch ist seine Durchflussmenge pro Minute?
- Welcher Energieträger wird verwendet? Wie hoch ist der Preis pro Kilowattstunde?
Die Menge des Wasserverbrauchs für alle Tätigkeiten im Haushalt – Duschen oder Baden, Toilettenbenutzung, Händewaschen, Spülen, Waschen, Kochen, Trinken etc. – wird übrigens stark unterschätzt. Der durchschnittliche gesamte Wasserverbrauch pro Person und pro Tag liegt nach einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes bei 128 Litern! Beim Warmwasserverbrauch kann man drei Gruppen bilden, wonach der Konsum
- in sparsamen Haushalten bei 25 Litern,
- in durchschnittlichen Haushalten bei 35 Litern,
- in Haushalten mit hohem Verbrauch bei 40 bis 50 Litern
pro Person und pro Tag liegt. In einem 4-Personenhaushalt mit typischem Verbrauchsverhalten (35 Liter) sind dies 51.100 Liter pro Jahr.
Möchte man den Wasserverbrauch für die morgendliche Dusche ermitteln, so kann man dies mit einer Stoppuhr (Smartphone) und einem leeren Wassereimer nachvollziehen. Man dreht den Duschkopf wie gewöhnlich auf und stoppt die Zeit, wie lange es dauert, den 10-Liter-Eimer zu füllen. Werden beispielsweise 50 Sekunden gemessen, so hat der Duschkopf einen Wasserdurchlauf von 12 Litern pro Minute, was sehr hoch ist und zu einem Ersatz durch einen Sparduschkopf führen sollte. Die dahinterstehende Berechnungsformel lautet: 60 Sekunden x 10 Liter dividiert durch gemessene Zeit in Sekunden entspricht dem Wasserverbrauch pro Minute.
Bei einer Duschzeit von 5 Minuten ergibt sich ein Warmwasserverbrauch von 60 Litern. Duscht man an fünf Tagen pro Woche in gleicher Weise, so ergibt sich ein Jahresverbrauch von 15.600 Litern (15,6 m3) – bei nur einer Person. Diesen muss man mit dem für Ihre Kommune geltenden Wasserpreis (Trinkwasser plus Abwasser) multiplizieren. In vielen Regionen beträgt der aktuelle Bezugspreis 4 Euro und mehr, so dass sich ein Preis von 62,40 Euro pro Person ergäbe. Die Kosten für die Erwärmung des Wassers sind noch nicht berücksichtigt.