Energieausweise richtig lesen und verstehen

Wer eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchte, der hat Anspruch auf Vorlage eines Energieausweises. So kann der Mieter oder Käufer relativ schnell feststellen, ob das Objekt energieeffizient ist. Doch tun sich viele schwer, das Dokument richtig zu deuten und die Energiekosten zu berechnen: Die erste Verwirrung entsteht bereits bei der Unterscheidung zwischen dem Bedarfs- und dem Verbrauchsausweis. Der Bedarfsausweis skizziert den theoretischen Energiebedarf eines Gebäudes aufgrund seiner Beschaffenheit (Bauweise, Gebäudehülle, Heizungsanlage, Fenster, Türen etc.). Der Verbrauchsausweis hingegen weist den tatsächlichen Energieverbrauch der Bewohner eines Hauses aus.

Dabei wird der ermittelte Verbrauch aller Wohnungen eines Objekts aus mindestens drei Abrechnungsperioden dokumentiert, also nur ein Energieausweis für das gesamte Gebäude und keine wohnungsbezogenen Werte. Um etwaige Ausreißer beim Verbrauch (überdurchschnittlich hoher oder geringer Konsum) zu eliminieren, gilt bei älteren Gebäuden (Errichtung vor dem 1. November 1977) eine Mindestanzahl von 5 Wohneinheiten.

Die Elemente des Energieausweises sind auf Seite 1: allgemeine Angaben zum Gebäude, Anzahl der Wohnungen, Baujahr, Energieträger, Berechnungsverfahren (Bedarfs- oder Verbrauchsausweis), Anlass zur Ausstellung des Energieausweises. Auf den Seiten 2 und 3 kann man auf einer Farbskala von grün bis rot ablesen, wie energieeffizient das Gebäude ist. Niedrigenergiehäuser findet man zumeist im grünen, ältere und nicht sanierte Gebäude eher im roten Bereich. Der Endenergiebedarf gibt an, welche Energiemenge im Jahr in den Bereichen Heizung, Warmwasseraufbereitung und Lüftung verbraucht wurde. Dabei gelten die im Kasten stehenden Klasseneinteilungen. Analog dieser Klassifizierung kann man laut Infoportal für den Öffentlichen Dienst von folgenden Kosten ausgehen (Stand Oktober 2022):

Erdgas – 15 Cent pro kWh, bei Neukunden 26 Cent pro kWh
Heizöl – 13 Cent pro kWh
Holzpellets – 6,5 Cent pro kWh
Wärmepumpe – 7,5 Cent pro kWh
Elektroheizung – 32 Cent pro kWh
Fernwärme – 13,80 Cent pro kWh

Einfamilienhaus mit einer Fläche zwischen 100 und 250 Quadratmetern (Preis pro Quadratmeter)

Energieträger

Preis pro Quadratmeter bei durchschnittlichem Verbrauch

Erdgas (Neukundenpreis)

43,16 €

Heizöl

22,23 €

Holzpellets

9,04 €

Wärmepumpe

3,23 €

Fernwärme

19,73 €

 

Mehrfamilienhaus mit einer gesamten Wohnfläche zwischen 500 und 1.000 Quadratmeter (Preis pro Quadratmeter)

Energieträger 

Preis pro Quadratmeter bei durchschnittlichem Verbrauch

Erdgas (Neukundenpreis)

38,74 €

Heizöl

21,19 €

Wärmepumpe

3,00 €

Fernwärme

17,94 €

Quellen und weitere Informationen:

  • Heizspiegel 2022 – Deutscher Mieterbund (Link)
  • Energieheld – Heizkosten für alle Brennstoffe im Vergleich (Link)
  • Das Infoportal für den Öffentlichen Dienst – Heizkostenvergleich 2022 (Link)
Energieeffizienzklasse Energiebedarf kWh/qm pro Jahr Typ des Hauses
A+ 0-30 Neubau mit höchstem Energiestandard (Passivhaus, KfW 40)
A 30-50 Neubau, Niedrigenergiehaus, (KfW 55)
B 50-75 Standardneubau
C 75-100 Mindestanforderung Neubau
D 100-130 gut sanierter Altbau
E 130-160 sanierter Altbau
F 160-200 sanierter Altbau
G 200-250 teilweise sanierter Altbau
G über 250 nicht sanierte Gebäude