Neue Studie zu Wärmeschutz und Wärmepumpen
Wirtschaftsminister Habeck plant, fossile Heizsysteme weiter zurückzudrängen und den Einbau von Wärmepumpen zu forcieren. Eine Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz München (FIW München) und des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) hat jedoch ergeben, dass die Physik in diesem Vorhaben eine Hürde darstellt: Nur die Hälfte der Häuser ist dafür geeignet. Wärmepumpen arbeiten am effizientesten mit niedrigen Vorlauftemperaturen (< 55 °C) in gut gedämmten Gebäuden.
Im Hinblick auf das geplante Ende von Öl- und Gasheizungen rückt die Wärmepumpe ins Visier der Hausbesitzer. Aber nur etwa die Hälfte aller Wohngebäude in Deutschland ist für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe geeignet. Die Studie zeigt, dass rund 10 Millionen Wohngebäude für den Einbau einer Wärmepumpe nicht geeignet sind. In diesen Gebäuden kann zwar eine Wärmepumpe installiert werden, sie arbeitet jedoch deutlich ineffizienter. Die Studie rechnet vor, dass die Effizienz einer Luftwärmepumpe in einem alten Gebäude der Energieeffizienzklasse H ganze 36 Prozent unter der Leistung einer Wärmepumpe in einem Gebäude der Klasse A++ liegt. Das hat auch finanzielle Auswirkungen, da in einem ungedämmten Haus der Klasse H eine Gasheizung Energiekosten in Höhe von rund 4520 Euro pro Jahr verursacht, während die Betriebskosten für die Wärmepumpe rund 5900 Euro ausmachen.
Die Studie zeigt auch, dass bis zu fünfmal mehr Wärmepumpen betrieben werden können, wenn Gebäude gedämmt und netzintegriert sind. „Das sorglose Einbauen von Wärmepumpen in ungeeignete Gebäude zieht nicht nur hohe laufende Kosten nach sich, sondern überlastet auch die Stromerzeugung, die Stromnetze und damit die Umwelt. Zu große Spitzenlasten vor allem in der kalten Jahreszeit können das lokale Stromnetz überlasten. Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) spricht sich angesichts der Ergebnisse für eine Wärmeschutz-Offensive aus. Eine Wärmeschutz-Offensive wäre die richtige Unterstützung für die Wärmepumpen-Offensive“, sagte VDPM-Vorsitzender Christoph Dorn.
Das Bundeswirtschafts- und Bauministerium treibt derzeit die von der Ampelkoalition geplanten Regelungen für klimafreundlichere Heizungen voran. Der gemeinsame Gesetzentwurf für eine Pflicht zum Einsatz von mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien in neuen Heizungen soll ab Anfang 2024 gelten. Der neue Heiz-Standard soll die Wärmepumpe sein, deren Einbau mit mehr als einem Drittel der Investitionskosten gefördert wird.