Die Kommunale Wärmeplanung (KWP) ist ein zentraler Baustein der Energiewende und des Klimaschutzes auf lokaler Ebene. Um eine fundierte Planung zu gewährleisten, ist eine umfassende Bestandsanalyse erforderlich. Hierbei hilft der KWW-Datenkompass, der die relevanten Datenquellen und Themengruppen strukturiert darstellt. Basierend auf den Anforderungen des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) zeigt der Datenkompass, welche Daten von welchen Institutionen erhoben werden können und wie diese zur Planung genutzt werden.
Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie-Agentur (dena) wurde im April 2022 in Halle (Saale) eröffnet und arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Ziel des KWW ist es, eine fundierte und qualitätsgesicherte Wissensbasis für die Kommunale Wärmeplanung (KWP) zu schaffen. Dabei bereitet das Zentrum praxisorientiertes Know-how und Beratungsunterlagen auf, um Akteurinnen und Akteure der kommunalen Wärmewende in Deutschland mit verlässlichen Informationen und hilfreichen Materialien zu unterstützen.
Grundlage der Kommunalen Wärmeplanung: Das Wärmeplanungsgesetz
Das Wärmeplanungsgesetz definiert die zentralen Anforderungen und Datensätze, die für die KWP essenziell sind. Dazu gehören Verbrauchsdaten von Gas- und Wärmenetzen, Gebäudedaten, industrielle Prozessabwärme sowie Daten zur Energieinfrastruktur. Insgesamt werden elf Themengruppen definiert, die detailliert analysiert werden müssen, um Potenziale für eine effizientere und nachhaltige Wärmeversorgung zu identifizieren.
Die elf Themengruppen im Überblick
Die Anlage 1 des Wärmeplanungsgesetzes (WPG) gibt einen Überblick der elf zentralen Themengruppen, die in der Wärmeplanung bearbeitet werden müssen. Sie definiert, welche Daten für die Planung relevant sind und welche Akteure einbezogen werden sollten.
- Gas- und Wärmeverbräuche
Diese Daten, die u. a. von Energieversorgungsunternehmen (EVU) bereitgestellt werden, sind essenziell für die Bestandsanalyse. Sie zeigen den tatsächlichen Energieverbrauch von Gebäuden und ermöglichen es, Wärmebedarf und Effizienzpotenziale zu ermitteln.
- Dezentrale Wärmeerzeugungsanlagen mit Verbrennungstechnik
Daten zu dezentralen Heizsystemen wie Gas- oder Pelletheizungen können von den Kehrbuchdaten erfasst werden. Diese Anlagen sind insbesondere in ländlichen Gebieten relevant.
- Gebäudedaten
Das Amtliche Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS) liefert detaillierte Informationen über Gebäudetypen und Wohnflächen, die eine wichtige Grundlage für die Schätzung des Wärmebedarfs bilden.
- Industrie, Gewerbe und Unternehmen
Industrie- und Gewerbebetriebe mit einem Verbrauch von über 2,5 GWh pro Jahr spielen eine Schlüsselrolle. Hier sind Abwärmepotenziale besonders interessant, die durch Projekte wie die Plattform Abwärme erfasst werden können.
5a. Wärmenetze
Netzdaten werden häufig von EVUs bereitgestellt und zeigen, welche Regionen bereits durch Fernwärme versorgt werden. Dies bietet Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung bestehender Netze.
5b. Wärmeerzeuger
Daten zu großen Wärmeerzeugern wie Heizkraftwerken werden vom Marktstammdatenregister (MaStR) erfasst. Diese Informationen sind wichtig für die Planung einer effizienten Energieinfrastruktur.
- Gasnetze
Auch Gasnetzdaten, die von EVUs bereitgestellt werden, spielen eine Rolle bei der Wärmeplanung, insbesondere in Hinblick auf den geplanten Rückbau fossiler Infrastrukturen.
- Stromnetze (Hoch- und Mittelspannung)
Diese Daten, die ebenfalls von EVUs geliefert werden, sind relevant für die Integration von Wärmepumpen und anderen elektrischen Heizsystemen.
- Niederspannungsnetze
Für die Elektrifizierung des Wärmesektors sind Niederspannungsnetze entscheidend. Sie liefern die Basisdaten für die Dimensionierung dezentraler Versorgungslösungen.
- Kläranlagen
Kläranlagen können Wärme aus Abwasser gewinnen. Diese Daten werden häufig auf kommunaler Ebene erhoben und können innovative Wärmequellen erschließen.
- Abwassernetze
Abwasserinfrastrukturen bieten ebenfalls Potenziale zur Wärmegewinnung. Diese Daten sind oft eng mit den Kläranlagen verknüpft.
- Bauleitpläne
Bauleitpläne wie Flächennutzungs- oder Bebauungspläne (ALKIS) geben Hinweise auf zukünftige Siedlungsentwicklungen und ermöglichen eine langfristige Wärmeplanung.
Datenquellen und deren Rolle
Die Kommunale Wärmeplanung (KWP) erfordert eine umfassende Datenerhebung aus verschiedenen Quellen, um eine fundierte Bestandsanalyse und Planung zu ermöglichen. Zu den zentralen Datenquellen zählen:
- Marktstammdatenregister (MaStR)
Das MaStR erfasst zentrale Energieinfrastrukturen wie Wärmeerzeuger. Diese Daten sind für die Analyse bestehender Versorgungsstrukturen essenziell.
- Kehrbuchdaten
Kehrbuchdaten liefern Informationen zu dezentralen Heizsystemen und ihrer Verbreitung. Sie sind vor allem in Regionen ohne zentrale Versorgung wichtig.
- Energieversorgungsunternehmen (EVU)
EVUs sind zentrale Akteure für Verbrauchs- und Netzdaten. Sie stellen die Grundlage für die Planung der Versorgungsinfrastruktur bereit.
- ALKIS
Das Liegenschaftskataster ist die wichtigste Quelle für Gebäudedaten und Bauleitpläne. Diese Daten sind insbesondere für die Abschätzung des Wärmebedarfs notwendig.
- Zensus
Zensusdaten bieten eine objektive Grundlage für die Analyse von Haushaltsstrukturen und Wohnflächen, die wiederum die Basis für Bedarfsabschätzungen bilden.
Die Verfügbarkeit und Qualität dieser Daten können je nach Bundesland variieren. Einige Länder haben spezifische Regelungen und zusätzliche Datenquellen etabliert. Diese Informationen können auf der Seite des KKW (siehe Links für weitere Informationen und Downloads) heruntergeladen werden.
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