Der Markt für Wärmepumpen in Deutschland hat 2024 eine deutliche Kehrtwende erlebt. Laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) ging der Absatz von Wärmepumpen im Vergleich zum Vorjahr um 46 % zurück, mit nur noch 193.000 verkauften Einheiten. Damit liegt der Markt weit unter dem von der Bundesregierung gesetzten Ziel von jährlich 500.000 installierten Geräten und weit unter den Erwartungen der Hersteller, die unlängst ihre Produktionskapazitäten deutlich ausgeweitet hatten – in der Hoffnung auf viel höhere Absatzzahlen. Gravierende Verluste und ein Rückabbau von Stellen und Kapazitäten sind hier leider vorgezeichnet.

Dieser dramatische Rückgang wirft Fragen zur zukünftigen Entwicklung und den politischen Rahmenbedingungen auf.

Absatz von Wärmepumpen auf dem Niveau von 2020


Das Jahr 2023 markierte mit 356.000 verkauften Geräten ein Rekordhoch, bedingt durch Sonder- und Vorzieheffekte im Rahmen neuer gesetzlicher Anforderungen. Im Jahr 2024 wurde jedoch ein erheblicher Rückgang verzeichnet, wie die Grafik zur langfristigen Marktentwicklung (2017–2024) deutlich zeigt​. Die Absätze im Vorjahr lagen nicht mehr weit von dem Niveau von 2021, als 154.000 Einheiten verkauft wurden – also deutliche Umsatzeinbrüche statt kräftiger Zugewinne.

Die monatlichen Verkaufszahlen von Wärmepumpen verdeutlichen die anhaltend schwache Nachfrage im gesamten Jahr 2024​. Besonders auffällig war der Einbruch in der zweiten Jahreshälfte, als der Absatz zwischen Juli und Dezember relativ stabil, jedoch auf niedrigem Niveau blieb. Selbst im normalerweise stärkeren Herbstgeschäft konnten keine signifikanten Verbesserungen erzielt werden.


Höchster Absatzmonat war der Oktober mit 21.000 Geräten, schwächster Monat hingegen der Dezember mit lediglich 11.500 Geräten. Auch der April mit einem Verkaufsvolumen von 13.000 Einheiten lag deutlich unter dem Durchschnitt. Diese Zahlen zeigen, dass weder saisonale Effekte noch steigende Förderanträge eine durchgreifende Marktdynamik erzeugen konnten.

Ursachen des Marktrückgangs

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) sieht verschiedene Gründe für den Rückgang im Wärmepumpenmarkt. Zunächst hat die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und dessen komplexe, teils bürokratische Regelungen bei vielen Verbrauchern Verunsicherung ausgelöst. Häufig wurde die Gesetzgebung als Zwang empfunden, was dazu führte, dass geplante Modernisierungen entweder verschoben oder gänzlich aufgegeben wurden. Ein weiterer Faktor ist die kommunale Wärmeplanung. Viele Haushalte zögern derzeit mit Investitionen, da sie auf die Entwicklung von Plänen zur Wärmenetz-Infrastruktur warten. Dies schafft Unsicherheit bei Modernisierungsentscheidungen.

Zudem mangelt es an ausreichender Kommunikation: Verbraucher erhielten bislang nur begrenzt Informationen darüber, wie sie von den neuen Regelungen profitieren könnten. Diese Informationslücken verstärken die Zurückhaltung bei Investitionen. Um den Markt für Wärmepumpen wieder zu stabilisieren, fordert der BDH von der Bundesregierung schnelles und gezieltes Handeln. Besonders wichtig ist die Sicherstellung einer stabilen Förderpolitik. Förderkürzungen oder gar -stopps müssen vermieden werden, um den Verbrauchern die notwendige Investitionssicherheit zu bieten. Nur durch klare, verlässliche Rahmenbedingungen können wieder positive Impulse für den Wärmemarkt gesetzt werden.

Links und weitere Informationen

    • BDH – Heizungsindustrie: Markt für Wärmepumpen bleibt hinter Erwartungen zurück (Link)
    • Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. – Wärmepumpen: Markt geht auf 193.000 Geräte zurück, aber Vertrauen in die Förderung steigt (Link)