Die Photovoltaik in Deutschland hat zum Jahreswechsel einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Die installierte Gesamtleistung aller Solarstromanlagen im Land hat erstmals die Marke von 100 Gigawatt (GW) überschritten. Dies geht aus aktuellen Hochrechnungen hervor, die der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) auf Basis der Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) vorgenommen hat.

Im Jahr 2024 deckte die Solarenergie rund 14 Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs, ein Anstieg im Vergleich zu 2023, als der Anteil noch bei 12 Prozent lag. Dieser Fortschritt wurde durch eine hohe Installationsrate von Photovoltaik-Anlagen möglich gemacht: Insgesamt wurden 2024 mehr als eine Million neue Solarstromsysteme in Betrieb genommen. Die neu installierte Photovoltaik-Leistung betrug dabei rund 16 Gigawatt, was einem moderaten Wachstum gegenüber dem Vorjahr entspricht (2023: 15,4 GW).

Ambitionierte Ausbauziele bis 2030

Bis zum Jahr 2030 soll die installierte Photovoltaik-Leistung auf 215 GW ansteigen – dies wäre mehr als eine Verdopplung des aktuellen Bestands. Der Bundesverband Solarwirtschaft betont die Notwendigkeit eines stabilen regulatorischen Rahmens, um die Investitionsbereitschaft in diesem Bereich weiterhin zu fördern. In der Politik gibt es breite Unterstützung für eine Beschleunigung des Solar-Ausbaus. Laut einer YouGov-Repräsentativbefragung im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft sprechen sich fast zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger für einen schnelleren Ausbau der Solartechnik aus. Der Verband hat hierzu ein 10-Punkte-Papier veröffentlicht, in dem er konkrete politische Maßnahmen zur Förderung des Solarmarktes skizziert.

Marktentwicklung 2024: Wachstumstreiber und Herausforderungen

Das Marktwachstum wurde im vergangenen Jahr vor allem durch große Solarparks vorangetrieben, die auf Freiflächen errichtet wurden. Ihr Ausbau wuchs um rund 40 Prozent auf eine installierte Leistung von 6,3 GW. Ebenfalls stark war das Wachstum von gewerblichen Photovoltaik-Anlagen auf Firmendächern, die nach vorläufigen Berechnungen des Verbands um 25 Prozent auf 3,6 GW zulegten.

Ein weiterer Trend war der anhaltende Boom bei sogenannten „Balkonkraftwerken“. Die Anzahl neu installierter Steckersolargeräte verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr und erreichte eine zusätzliche Leistung von 0,4 GW.

Demgegenüber verlangsamte sich der Ausbau von Solaranlagen auf Eigenheim-Dächern. Die neu installierte Leistung in der Leistungsklasse unter 30 kWp sank 2024 um 15 Prozent auf 6,7 GW. Einer der Gründe für den Rückgang war die Unsicherheit bei der Förderung. Viele Solarunternehmen standen dadurch vor wirtschaftlichen Herausforderungen.

Stromerzeugung mit Photovoltaik-Anlagen

Die Grafik zeigt die monatliche Solarstromproduktion in Deutschland für die Jahre 2022 bis 2024 (Quelle: Stromreport) im Vergleich zu den Vorjahren 2022 und 2023. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik folgt dem typischen saisonalen Verlauf, mit den höchsten Werten zwischen Mai und August. Der höchste Wert wird im Juli mit 8,67 Terawattstunden erreicht, während die niedrigsten Werte im Dezember (1,03 TWh) und Januar (1,38 TWh) liegen. Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich eine insgesamt höhere Solarstromproduktion, insbesondere in den Sommermonaten. Auffällig ist, dass bereits im März (4,55 TWh) und April (6,16 TWh) die Werte deutlich steigen, was auf günstige Wetterbedingungen oder eine erhöhte installierte Kapazität hinweisen könnte. Der Rückgang ab September ist erkennbar, wobei die Werte dennoch leicht über denen der Vorjahre liegen.

Batteriespeicher: Kapazitäten wuchsen um 50 Prozent

Parallel zur Photovoltaik-Nachfrage stieg auch die Anzahl installierter Batteriespeicher deutlich an. Im Jahr 2024 wurden fast 600.000 neue stationäre Batteriespeicher in Deutschland in Betrieb genommen. Die gesamte Speicherkapazität wuchs damit um nahezu 50 Prozent auf insgesamt 19 Gigawattstunden (GWh). Dies reicht aus, um den durchschnittlichen Tagesstromverbrauch von mehr als zwei Millionen 2-Personen-Haushalten abzudecken.

Die größte Wachstumsdynamik zeigte sich bei Großspeichern, deren Kapazität sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelte. Etwa 100 neue Großspeicher mit einer Gesamtkapazität von 0,8 GWh wurden 2024 installiert.

Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht Speicher als eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende: Speicher sind das schnellste, günstigste und wirkungsvollste Instrument zur Integration von Solarenergie in das Stromnetz. Der Verband fordert daher den weiteren Abbau von Marktbarrieren und die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, um den Ausbau von Speichern weiter voranzutreiben.

Zukunftsperspektiven und politische Weichenstellungen

Die Zahlen zeigen: Der Ausbau der Photovoltaik schreitet mit hohem Tempo voran, doch um die gesetzten Ziele bis 2030 zu erreichen, sind weitere politische und wirtschaftliche Maßnahmen erforderlich. Der BSW setzt sich dafür ein, dass der regulatorische Rahmen optimiert wird, um Investitionen in Solarenergie und Speicher weiterhin attraktiv zu gestalten.

Die Nachfrage nach erneuerbaren Energien und Speichern bleibt hoch, doch insbesondere Genehmigungsverfahren, Netzkapazitäten und Bürokratieabbau sind zentrale Stellschrauben für die Zukunft des Solar- und Speichermarktes in Deutschland. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Energiewende erfolgreich weiter voranzutreiben.

Quellen und weitere Informationen

  • Strom-Report – Photovoltaik in Deutschland (Link)
  • Bundesverband Solarwirtschaft – Speicherkapazitäten 2024 um 50 Prozent gewachsen (Link)